Interview Vorstand Uwe Jahn

Ein Interview mit Uwe Jahn vom Fanprojekt Bremen!

Aus der Reihe Grün Weiß Fanreport hakt nach!

Tuddi: Guten Tag und herzlich willkommen zu unserem heutigen Interview aus dem Fanprojekt, wo wir die gute Seele, Uwe Jahn, näher kennenlernen wollen! Uwe, würdest du uns bitte etwas über dich erzählen?

Uwe Jahn: Moin zusammen. Tuddi hat mich bereits mit meinem Namen Uwe angesprochen. Er hat mich als gute Seele bezeichnet, das war vielleicht etwas übertrieben, aber immerhin bin ich seit vielen Jahren Vorsitzender des Trägervereins des Fanprojekts. Das bedeutet, ich bin verantwortlich dafür, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier Arbeitsräume haben und ihr Gehalt rechtzeitig erhalten. Man könnte sagen, ich bin der Arbeitgeber der Mitarbeiter des Fanprojekts.

Tuddi: Mein Kollege Florian Ermez und ich haben in den letzten Wochen 20 Fragen für die Webseite entwickelt. Jetzt würde ich sie gerne nacheinander mit dir, Uwe, durchgehen.

Tuddi: Was fasziniert dich an der langjährigen Arbeit im Fanprojekt?

Uwe: Ich bin mit dem Fanprojekt aufgewachsen. Als es ins Leben gerufen wurde, war ich gerade mal 20 Jahre alt.

Die ersten prägnanten Erlebnisse, die ich mit dem Fanprojekt hatte, drehten sich um die Frage: „Was passiert nach dem Tod von Adrian Maleika?“ – Daher habe ich die kontinuierliche Unterstützung des Fanprojekts stets als positiv für mich als Fan empfunden!

Im Laufe der Zeit wächst man in diese Aufgabe hinein: Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich Interesse hätte, im Vorstand des Fanprojekts mitzuarbeiten. Für einen Fan ist das fast wie ein Ritterschlag.

Nach all den Jahren die Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv um die Arbeit mit Jugendlichen, jungen Erwachsenen oder Menschen zu kümmern, die Hilfe von den Mitarbeitern des Fanprojekts auf sozialer, psychologischer und pädagogischer Ebene benötigen, ist eine wertvolle Aufgabe. So kann ich sie ein klein wenig auf ihrem Weg ins Erwachsensein begleiten!

Diese Erfahrung bedeutet mir viel, und ich habe so die Gelegenheit, etwas zurückzugeben!

Tuddi: Ja, das kann ich aus meinen 10 Jahren, die ich nun ehrenamtlich im Fanprojekt tätig bin, bestätigen. Ich habe dabei viel gelernt.

Eine wichtige Eigenschaft, die mir das Fanprojekt beigebracht hat, ist, weniger zu stottern. Daher möchte ich mich offiziell bei Uwe und all den Mitarbeitern bedanken, die ich in den letzten 10 Jahren kennenlernen durfte.

Tuddi: Wie lange bist du schon im Fanprojekt unterwegs?

Uwe: Oh, das sind mittlerweile wahrscheinlich 15 Jahre.

Ich begann als Beisitzer im Vorstand des Fanprojekts, oder besser gesagt, des Trägervereins des Projekts. Irgendwann wurde ich zum zweiten Vorsitzenden, und seit fast sieben Jahren bin ich nun der erste Vorsitzende.

Natürlich haben wir schon viel früher mit dem Fanprojekt zusammengearbeitet und zahlreiche Veranstaltungen mitorganisiert.

Ich erinnere mich an die 80er Jahre, als wir zum Beispiel eine Fußballliga ins Leben riefen und viele andere Aktivitäten durchführten.

Beim Fanfinale war ich mehrfach dabei, wobei ich eine Rolle zwischen Mitspieler und Betreuer einnahm.

Wie gesagt, ich bin schon sehr lange dabei, jedoch in offizieller Funktion erst seit ungefähr 15 Jahren.

Tuddi: Welche Projekte hat das Fanprojekt in der Vergangenheit bereits realisiert? An welche Projekte kannst du dich spontan erinnern?

Uwe: Ich bin der Meinung, dass das bekannteste und heute am nachhaltigsten wirkende Projekt die langwierigen Bemühungen um den Erhalt der Stehplätze in der Ostkurve des Weserstadions ist!

Das war ein langer Prozess, der unter dem Begriff „Sitzen ist für den Arsch, auch eine bundesweite Bedeutung bekommen hat!

Bremen hat auf jeden Fall dazu beigetragen, dass wir keine englischen Verhältnisse haben und immer noch Stehplätze in den Stadien vorhanden sind. Das ist eine Betrachtung über all die Jahre!

Wir treffen uns immer wieder, auch nach vielen Jahren. Dabei merkt man, dass die Menschen erwachsen geworden sind und sich im Allgemeinen positiv verändert haben! Dennoch wird es nie möglich sein, dass sich alle durchweg positiv entwickeln!

Das Fanprojekt spielt, wie Tuddi selbst erwähnt hat, eine bedeutende Rolle, ebenso wie bei vielen anderen, indem es ihnen geholfen hat, den Schritt ins Erwachsenensein zu meistern.

Ich denke, das ist die größte Errungenschaft der Sozialpädagogik in diesem Zusammenhang: Wir organisieren nicht die Fans, sondern unterstützen sie in ihren Lebenssituationen.

Tuddi: Welche aktuellen Projekte werden derzeit vom Fanprojekt unterstützt?

Uwe: Wir bieten ein offenes Angebot an!

Das bedeutet, dass hier die Möglichkeit besteht, sich zum Beispiel auf die Choreografien vorzubereiten.

Diese Vorbereitung erfolgt nicht immer unter Anleitung und Beobachtung.

Gelegentlich wird ein Blick darauf geworfen, was ein Schritt zur Selbstständigkeit ist.

Es geht um die bekannte „Hilfe zur Selbsthilfe“, und das Fanprojekt ist in vielen anderen Bereichen ebenfalls aktiv.

Ich erwähne nur die Frage „Mika“ oder nicht „Mika“. Das ist eine ähnliche Angelegenheit.

Oder der „AK Awareness“, der dazu angeregt hat, Hilfestellungen bezüglich rechtlicher Beratung und Beobachtungen im Fußball zu bieten: „Was passiert hier eigentlich rechtlich?“

Außerdem gibt es die „Grün-Weiße Hilfe“, die unter dieser Adresse tätig ist, aber ihre Aktivitäten eigenständig durchführt.

Das Ziel ist immer, dass die Menschen anfangen, dies schließlich selbst zu gestalten! Wenn jedoch Unterstützung durch das Fanprojekt benötigt wird, helfen wir selbstverständlich gerne.

Tuddi: Kannst du unseren Leserinnen und Lesern einen Ausblick in die Zukunft geben? Welche Projekte stehen in naher Zukunft an?

Uwe: Du machst mich gerade ein wenig sprachlos!

Tuddi: Endlich im Weserstadion! 🙂

Uwe: Wir müssen sicherstellen, dass wir uns mit dem derzeit großen Problem der Finanzierbarkeit auseinandersetzen. Wir haben einen bestimmten Etat-Ansatz, aber dieser wurde seit Jahren nicht nachhaltig erhöht!

Dennoch sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch ihre Gehaltserhöhungen erhalten, und dieses Projekt basiert auf der Sicherung des Fanprojekts.

Wir planen, die Infrastruktur der Räumlichkeiten auf den neuesten Stand zu bringen! Außerdem möchten wir die Digitalisierung weiter vorantreiben!

Wir werden auch weiterhin Veranstaltungen unterstützen. (Kürzlich haben wir eine Sonderzugfahrt organisiert und unseren Namen dafür zur Verfügung gestellt, damit die Teilnehmer das selbstständig organisieren können.)

Wir stehen in ständigem Austausch mit Werder zu allen relevanten Themen!

Das betrifft sowohl die Begleitung an Spieltagen, Inklusion und selbstverständlich auch die gesellschaftliche Teilhabe!

Dies ist jedoch nicht an ein spezielles Projekt gebunden, sondern gehört zu unserer kontinuierlichen Arbeit.

Tuddi: Eine Frage, die besonders meinen Kollegen Flo von der Webseite beschäftigt: Wie kann man diese Projekte im Allgemeinen oder die spezifische Arbeit des Fan-Projekts als Interessierter unterstützen?

Uwe: Auf der einen Seite stehen natürlich die Mitglieder, die den Verein unterstützen.

Momentan sind es etwa 50 Mitglieder. Diese zahlen ihren Beitrag und engagieren sich unterschiedlich in die Vereinsarbeit. Mal mehr, mal weniger, dennoch sind die Mitglieder stets Ansprechpartner, da sie auch in vielen anderen Funktionen aktiv sind.

Eine Möglichkeit, das Fanprojekt zu unterstützen, besteht darin, positiv darüber zu sprechen – das ist immer hilfreich. Zudem kann man sich an den verschiedenen Aktionen oder der Spieltagsorganisation beteiligen. Es wird nicht für jeden immer eine Aufgabe geben, aber für diejenigen, die sich engagieren möchten, findet sich immer etwas.

Selbstverständlich sind eigene Ideen stets willkommen, die hier mit Unterstützung umgesetzt werden können. Wir vom Fanprojekt sind in dieser Hinsicht sehr offen.

Die Unterstützung ist immer davon abhängig, dass die. Kapazitäten und auch die Kompetenzen von den Leuten des Fanprojekts auch abgerufen werden können.

Tuddi: Wie ist denn die Verbindung zwischen dem Fanprojekt und Werder selbst?

Uwe: Zunächst möchte ich klarstellen, dass das Fanprojekt nicht von Werder Bremen stammt – es handelt sich um das Fanprojekt Bremen.

Die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Umfeld der Werder-Fans ist nur eine der Aufgaben des Fanprojekts Bremen!

Gestern erzählte mir ein Polizist, dass es inzwischen auch Ultras gibt, die Eishockey in Bremerhaven besuchen. Das ist eine interessante Entwicklung, über die man nachdenken sollte: Könnte es dort eine eigene Gruppe geben oder Überschneidungen mit bestehenden Gruppen?

Dies ist eine neue Entwicklung, und es ist wichtig, solche Dinge stets im Blick zu behalten. Theoretisch könnte man auch beim Bremer SV eine Vielzahl von Fans beobachten, die interessant sein könnten.

Die Zusammenarbeit mit Werder Bremen hat sich jedoch wieder verbessert, nachdem es eine Zeit lang atmosphärische Störungen gab.

Das Fanprojekt hat unter anderem den Kontakt zu Willi Lemke und anderen stets gut gehalten, was auch heute noch der Fall ist!

Die Fanabteilung von Werder Bremen, die sich hauptsächlich um organisierte Fanclubs und Einzelpersonen kümmert, hat einen anderen Auftrag und arbeitet regelmäßig mit uns zusammen. So tauschen wir Erfahrungen nicht nur an Spieltagen bei Auswärtsfahrten aus. Der Austausch findet statt und ist unkompliziert.

Dankenswerterweise befindet sich das Fanprojekt nach wie vor dort, wo die Fans sind, im Erdgeschoss. Leider ist die Fanabteilung meiner Meinung nach in der 4. Etage, was den Zugang etwas erschwert. Aber die Zusammenarbeit funktioniert gut, und ich möchte mich derzeit nicht beschweren.

Tuddi: Existieren in der Bundesliga oder auch europaweit Verbindungen zwischen dem Fanprojekt Bremen und anderen Fanprojekten oder ähnlichen Organisationen?

Uwe: Nun, seit vielen Jahren existiert eine Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, die sich selbst organisiert hat. Zusätzlich gibt es die Koordinationsstelle der Fanprojekte, die über die Deutsche Fußball Liga und den DFB in Frankfurt ansässig ist. Diese Stelle versucht, die Arbeit der Fanprojekte bundesweit zu koordinieren und die Verbindungen aufrechtzuerhalten.

Dank der Erfahrung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestehen zudem langjährige Kontakte zu vielen anderen Fanprojekten sowie zur europäischen Arbeit, die manchmal weniger bekannt ist. Der Austausch von Erfahrungen findet häufig während gemeinsamer Veranstaltungen statt! Allerdings konzentriert sich das Ganze hauptsächlich auf die Bundesliga oder die 2. Liga, also den bezahlten Fußball! Es gibt jedoch auch Fanprojekte bis zur vierten Liga, die in diesem Netzwerk aktiv sind und teilweise Unterstützung erhalten.

Tuddi: Gut, eine persönliche Frage zwischendurch: Wie lange bist du schon Anhänger oder Sympathisant von Werder?

Uwe: Mein erstes Mal im Stadion war 1969! Damals hat mein heutiger Verein gegen Alemannia Aachen gespielt und verloren. Diese Erinnerung bleibt mir, weil mein eigener Fußballverein, bei dem ich damals aktiv war, zuvor in der D-Jugend gegen Werder gespielt hat. Sowohl mein Verein als auch Alemannia Aachen trugen schwarz-gelbe Trikots und Hosen.

Werder hat ebenfalls verloren. Allerdings habe ich das erst viel später erfahren. Seit 1974/75 gehe ich regelmäßig ins Stadion, zunächst mit Schulfreunden. Im Laufe der Zeit entwickelt man dann eine Verbindung zur Fanszene, mit all den Höhen und Tiefen, die dazu gehören.

Tuddi: Oh ja, Alemannia Aachen assoziiere ich sofort mit diesem beeindruckenden 65-Meter-Weitschusstor: „Und Diego macht ihn“. Ich denke, wir wissen alle, welches Tor ich meine.

Tuddi: Gibt es bestimmte Themen oder historische Ereignisse aus der Werder-Vergangenheit, die wir auf unserer Homepage, dem Grün-Weiß-Fanreport, berücksichtigen sollten?

Uwe: Ja, der historische zeitliche Verlauf ist entscheidend! Der Verein wurde am 4. Februar 1899 in Bremen gegründet, also noch vor der Jahrhundertwende. Und was kam dann?

Die Namensänderungen sind immer wieder faszinierend. Es begann mit FV Werder, und im Laufe der Zeit hat sich das verändert, was auch daran liegt, dass neben dem Fußball andere Sportarten hinzukamen.

Mein Großvater war in den 1920er Jahren bei Werder aktiv und hat dort Leichtathletik betrieben.

Tuddi: Stichwort: Lars Figura zum Beispiel.

Uwe: Er hat in den achtziger Jahren hier zunächst als Aktiver und später in verschiedenen Funktionen gearbeitet, also vom Leichtathleten zum Trainer und zur Rechtsabteilung.

Die Höhepunkte der verschiedenen Titel beginnen bereits in den 1910er Jahren, als wir Bremer Meister wurden, und setzen sich in den folgenden Jahren fort.

Besonders spannend ist, was mit Werder nach 1920 geschah. Es gibt unzählige Schlüsselmomente. Für mich sind die erste Meisterschaft und der erste Pokalsieg besonders wichtig – zwei Erfolge, mit denen damals niemand gerechnet hätte.

Hier sind die persönlichen Höhepunkte, die jeder, der etwas älter ist, erlebt hat. Ich denke dabei an den Europapokalsieg der Pokalsieger und natürlich an die Double-Saison – all diese Erfolge zählen! Einige dieser Spiele und die damit verbundenen persönlichen Erlebnisse sind unvergesslich.

In diesen Spielen sind auch verschiedene Fanfreundschaften entstanden.

Es gibt also wirklich viele Highlights! Man könnte eine Liste erstellen, die nicht auf eine einzige Seite passt.

Die Aspekte, die erwähnenswert sind und bleiben, werdet ihr sicherlich nach und nach aufarbeiten.

Tuddi: Richtig! Momentan haben wir zwei Spieler-Jahreskalender, die wir täglich zufällig mit einem Werderaner Spieler aktualisieren. Das gibt einen wirklich schönen Überblick! Außerdem haben wir einen weiteren Kalender, den wir mit allgemeinen Spielern füllen.

Uwe: Ich muss sagen, ich bin manchmal überrascht, denn einige dieser Spielernamen sind nicht so bekannt. Mir sind sie jedenfalls bekannt. Allerdings sind viele der bundesweit bekannten Spieler vertreten, ebenso wie zahlreiche, die den meisten wahrscheinlich unbekannt sein werden.

Tuddi: Oh ja, und ich kann sagen, dass wir wirklich gut beschäftigt sind.

Wir fragen herum: „Hast du da noch Informationen? Hast du vielleicht ein Foto?“ Vielen Dank auch an dich, Flo, für deine Unterstützung!

Interview Vorstand Uwe Jahn 3

Tuddi: Nach unserem Halbzeitgetränk kommen wir zu Frage 11, die ganz einfach ist. Wie sind die Strukturen des Fanprojekts?

Uwe: Das Fanprojekt ist aus der universitären Arbeit von Studierenden entstanden, die ein Interesse an Fußball hatten, unter der Anleitung eines Professors der Universität. So wurden auch die Strukturen entwickelt.

Ursprünglich war das Fanprojekt ein Teil der Sportjugend:

Bis es schließlich, ich glaube 1985/86, selbstständig wurde und einen eigenen Trägerverein gründete, der diese Arbeit als Verein betreibt.

Das bedeutet, dieser Verein (das Fanprojekt) ist gegenüber dem Fußball verantwortlich, also gegenüber Werder und der deutschen Fußballliga.

Diese Geldgeber stehen in Kontakt mit dem DFB als Ansprechpartner:

die Koordinationsstelle der Fanprojekte

die Stadt Bremen

Offiziell hat dieser Trägerverein einen Vorstand, der alle Aufgaben eines Betriebsvorstands wahrnimmt. In unserem Fall besteht der Vorstand ganz normal aus einem ersten und einem zweiten Vorsitzenden.

Ein Verein, der Wahlen mit einem Kassenwart, einem Schriftführer und Beisitzern durchführt, wobei die Vorstandsmitglieder ihre Aufgaben dafür nutzen, um dieses (Fan-)Projekt am Leben zu halten.

Darüber hinaus gibt es natürlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vom Verein eingestellt werden. Diese sind mehr oder weniger lange hier.

Wir hatten auch schon Menschen, die über 30 Jahre im Fanprojekt tätig waren. Glücklicherweise haben wir jetzt wieder viele relativ junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was sehr positiv ist. So wird der Generationswechsel gut gewährleistet.

Denn auch die Fans wechseln alle fünf Jahre – so sagt man, dass es eine Fan-Generation gibt!

Daher haben wir auf der einen Seite den ehrenamtlichen Vorstand, der sich engagiert, und auf der anderen Seite die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Alltagsgeschäft und die pädagogische Arbeit leisten.

Tuddi: Frage 12 lässt sich ganz unkompliziert formulieren: Welche Medien stehen zur Verfügung, um das Fanprojekt zu erreichen? Dazu zählen auch Internet und soziale Medien usw.

Uwe: Nun ja, die einfachste Lösung besteht immer noch darin, persönlich vorbeizukommen und zu sprechen, wenn ein Problem auftritt. Auch ein Anruf und die Vereinbarung eines Termins sind möglich.

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber das Fanprojekt hat auf jeden Fall eine eigene Website. Die E-Mail-Adresse ist auf dieser Homepage veröffentlicht und dient logischerweise als Kontaktmöglichkeit.

Auch bin ich mir nicht ganz sicher, ob es Instagram und Facebook sind. Oder wurde Facebook vielleicht schon wieder abgeschafft? Ich schaue selbst selten vorbei, da ich meist direkt mit den Leuten spreche. Und da wir gerade über Instagram sprechen:

Natürlich wird Instagram heute genutzt, um den Austausch mit denjenigen zu ermöglichen, die im Alter der Ultras sind, und um kurzfristige Mitteilungen herauszugeben, besonders wenn ein Spieltag bevorsteht.

Tuddi: Wie ist das Fanprojekt in der Fangemeinde vernetzt und wird es akzeptiert oder eher abgelehnt?

Uwe: Auch wir diskutieren immer wieder – manchmal ausführlich – über dieses Thema. Unsere Klienten haben oft Angst vor Überwachung.

Diese Angst vor Kontrolle existiert seit langem, schon bevor es tatsächlich eingeführt wurde. Wie wir von den Stadionbesuchern hören: „Wir möchten möglichst wenig mit dem Fanprojekt zu tun haben.“

Aus unserer Sicht wäre das Fanprojekt damals eher als „verlängerter Arm von Polizei und Verein“ wahrgenommen worden.

Natürlich entsprach das nie der Realität, aber so unterschiedlich können Meinungen und Definitionen ausgelegt werden.

Die Fans im Stadion, die Unterstützung und Rückhalt bieten, wissen genau, wann und wie sie Hilfe vom Fanprojekt erhalten können. Wir stellen unsere Räumlichkeiten bereit, falls sie eine Choreo selbst organisieren möchten oder auch nicht.

Im Moment scheint der Kontakt durch verschiedene Gruppen, die aus dem gesamten Fan-Kreis entstanden sind, wie beispielsweise die „Grün-weiße Hilfe“, die „AG Awareness“ und andere, die mit Verletzungen und den sogenannten „Schnittstellen“ konfrontiert sind, wieder besser zu sein.

Die Räumlichkeiten werden ebenfalls wieder häufiger genutzt, obwohl dies eine Zeit lang sehr kritisch betrachtet wurde.

Es gibt zwar hin und wieder Spannungen, jedoch sind diese nicht mehr auf dem Niveau, das wir früher erlebt haben. Es muss erwähnt werden, dass es auch Probleme mit einzelnen Mitarbeitenden gab, die persönliche Konflikte mit bestimmten Personen hatten. Heute denke ich, dass die Situation jedoch gut ist!

Tuddi: Da wir uns von Grün-weiß Fanreport der Aufgabe verschrieben haben, historische Momente festzuhalten und sie jüngeren sowie interessierten Lesern zugänglich zu machen, damit diese nicht in Vergessenheit geraten, habe ich nun eine Frage. Ist es möglich, einen Blick ins Archiv des Fanprojekts zu werfen? Dort könnten wir möglicherweise Spielberichte, Fotos oder Aufkleber kopieren.

Uwe: Ich denke, dass Spielberichte eine Herausforderung darstellen. Diese sollten auf einer anderen Ebene organisiert werden, wie zum Beispiel in einem Kicker-Archiv, beim Weser Kurier oder in den privaten Sammlungen, die viele zu Hause haben.

In den Jahrbüchern, die Werder für ihre eigenen Spiele veröffentlicht hat, gibt es sicherlich weitere Optionen bezüglich der Spielberichte.

Was die sportliche Seite betrifft, so wird alles andere derzeit digitalisiert! Hierzu zählen auch die Unterlagen, die das Fanprojekt besitzt, allerdings beziehen sich diese hauptsächlich auf die Arbeit des Fanprojekts und weniger auf die Spiele im Stadion.

Meiner Meinung nach gibt es absolut kein Problem, diese Informationen weiterhin zugänglich zu machen. Das Einzige, was nicht weitergegeben werden kann, sind Personaldaten und Ähnliches. Ansonsten handelt es sich um Informationen, die aus meiner Sicht nicht geheim sind.

Tuddi: Die 15. Frage lautet: Hättest du eine spontane Idee, wie wir an die Aufstellungen der Werdermannschaften gelangen können? Zum Beispiel, wie könnten wir von Fanreport die Daten der Amateurmannschaften erhalten?

Uwe: Ich frage mich, ob man das nicht irgendwo im Internet nachschauen kann. Immerhin gibt es mittlerweile viele archivierte Informationen, insbesondere zu Themen, die zur dritten Liga gehören.

Ich bin mir nicht sicher, ob Werder alles im Vereinsarchiv aufbewahrt hat. Ich nehme jedoch an, dass sie Dinge wie Stadionzeitungen und Vereinsnachrichten dort archiviert haben. Ich besitze Vereinsnachrichten.

Zudem gibt es immer wieder Berichte über diese Spiele. Was dort geschrieben steht, wird sicherlich angeboten.

Wenn man das Datum kennt, kann man sich wahrscheinlich die entsprechenden Seiten vom Weserkurier in Bremen besorgen.

Die Spiele sind einsehbar, aber es ist natürlich eine Sisyphusarbeit, das ist klar. Viele Sammler haben genau das gemacht.

Sie haben solche Dinge ausgeschnitten oder geheftet und über Jahrzehnte Kicker gesammelt.

Tuddi: So, ich habe jetzt eine ganz persönliche Frage als Frage 16. Was war aus deiner Sicht das beste Werder-Spiel aller Zeiten?

Uwe: Der beste Werder-Spiel, das ich je gesehen habe? Das kann ich nur schwer beurteilen, da ich die anderen nicht kenne! Aber ich denke, das 5:1 gegen Neapel war wirklich herausragend.

Tuddi: Diego Madonna.

Uwe: Das war schon überwältigend, ja.

Tuddi: Ich schwärme immer wieder vom 8.12.93!

Uwe: Ja, aber ich weiß nicht. Das war doch ein Spiel gegen Anderlecht und da war ich nicht ganz dabei.

Tuddi: Die Qualität dieser Vorlage war großartig und wurde wirklich schön verwandelt.

Uwe: Genau, aber ich habe nur die zweite Hälfte des Spiels gesehen.

Tuddi: Hast du die erste oder die zweite Hälfte gesehen?

Uwe: Die zweite. Ich kam zur ersten einfach zu spät und bin erst zur zweiten Hälfte ins Stadion gegangen. Und wie gesagt, das steht auch in diesem Werder-Buch, und zwar zweimal. Ich war der Einzige, der ins Stadion gegangen ist, während alle anderen mir entgegenkamen. Aber das war deren eigenes Verschulden. Das Spiel gegen Neapel war schon etwas Besonderes!

Tuddi: Wann war das?

Uwe: Im Dezember. Oder war es im November? Auf jeden Fall war es im Spätherbst. Es war einfach berauschend, gegen eine Mannschaft zu spielen, die als Übermannschaft galt, und gleich zweimal gewonnen zu haben. Das Hinspiel war auch schon ein 3:2, bei dem wir den großen Maradona aus dem Stadion geschossen haben. Das sind schon tolle Erinnerungen. Und in Bezug auf den Wert ist das Spiel in Lissabon natürlich unerreicht.

Tuddi: 6.5.92.

Uwe: Genau!

Tuddi: Oder zum Beispiel das 3:1 gegen Real Madrid.

Uwe: Ja, und ich habe eine interessante Anekdote aus dem Europapokalspiel. Zwei Tage später hat mich ein Kumpel von Schalke angerufen und gesagt: „Was war das denn? Ihr wart nur mit 5000 Leuten da!“ Ich habe ihm geantwortet: „Richtig, aber wenn ihr da gespielt hättet, hättet ihr diese 5000 nicht für 50000 begeistern können.“

Tuddi: Wo könnte sich Werder in Bezug auf die Fanarbeit noch verbessern?

Uwe: Ich bin der Meinung, dass sie auf einem guten Weg sind!

Jetzt, da sie nach 20 Jahren Ablehnung ernsthaft darüber nachdenken, eine Abteilung für die Fans im Verein einzurichten, wird es wichtig.

Das bedeutet, dass alle Mitglieder, die keiner sportlichen Abteilung zugeordnet sind, auch eine Heimat im Verein finden. Sie sind nicht nur „Werder-Fans“, sondern können sich auch mit dieser Abteilung identifizieren, denke ich.

Das ist seit Jahrzehnten von Bedeutung, wurde aber eine Zeit lang von einigen abgelehnt, weil befürchtet wurde, dass die Fans den Verein dominieren könnten.

Eine solche Abteilung würde sicherlich auch nach der Verteilung der Gelder und Mitgliedsbeiträge fragen.

Ich glaube, Werder hat sich in den letzten Jahren sehr professionell in dieser Hinsicht aufgestellt. Es könnte zwar immer mehr sein, aber ich finde, dass das, was wir vor 30 Jahren oder auch vor 20 Jahren angestoßen haben, nun umgesetzt wird, um sich um die organisierten und nicht organisierten Fans zu kümmern.

Das war auch der Grund, weshalb ich aus den Dachverbandszeiten gesagt habe: „Das brauche ich jetzt nicht mehr“. Dies war das Ziel, das sich Werder selbst gesetzt hat, in gewissem Maße.

Ich denke, dass wir in diesem Bereich schon recht gut aufgestellt sind, auch wenn es immer Raum für Verbesserungen gibt.

Tuddi: Hast du für unsere Leser und die Besucher unserer Homepage noch Leseempfehlungen zum Thema Fußball oder die Fanszene?

Uwe: Die Fanszene hat immer ein gewisses Problem: Sie ist in Bezug auf Publikationen eher überschaubar.

Es erinnert an das klassische Bild einer gedruckten Fernsehzeitung. Vor allem ist es mit dem Stadionbesuch verbunden, wo man die entsprechenden Publikationen an der richtigen Stelle erwerben oder lesen kann – das könnte man ruhig mal machen, es ist manchmal ganz spannend.

Es gibt auch interessante Themen, aber man muss schon am Spieltag vorbeikommen, um sich das zu holen, damit es Sinn macht.

Uwe: Es gibt verschiedene Publikationen, und ich muss sagen, einige haben mittlerweile über 100 Ausgaben veröffentlicht. Das verdient Hochachtung! Diese Kontinuität hätte ich nicht erwartet.

Es gibt auch viele Podcasts, die in den letzten Jahren entstanden sind. Ich würde nicht darauf wetten, dass alle gleich populär sind, denn es hängt stark von den speziellen Interessen der Hörer ab.

Wenn man „Werder Podcast“ eingibt, erhält man bereits eine große Auswahl an Möglichkeiten:

Was ihr macht, ist spannend. Es gibt noch viele andere interessante Formate.

 Oh ja, die Auswahl ist groß und es kommt darauf an, was man sich ansieht.

Was machen die Fans? Was macht die Mannschaft? Es gibt auch Formate, die sich nur auf Interviews konzentrieren.

Ich muss nicht erklären, dass man sich damit 24 Stunden am Tag beschäftigen könnte, und wenn das nicht genug ist, kann man auch die Nacht dazu nutzen.

Tuddi: Was macht für dich die Arbeit im Bremer Fanprojekt besonders?

Uwe: Einerseits gibt es die Kontinuität über die gesamten 40 Jahre.

Die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Bremen ist bemerkenswert. Wir haben hier im Stadion die Möglichkeit, die Räumlichkeiten zu nutzen, was nicht alle Fanprojekte in Deutschland haben.

Ich bin mir da nicht ganz sicher. Ich glaube, das selbstverwaltete Projekt in Köln hat diese Möglichkeit, aber das ist ein anderes Fanprojekt. Wolfsburg hatte mal Räume im Stall, aber nur wenige haben Zugang zu diesen Räumlichkeiten im Stadion selbst. Diese sind also ein Vorteil, und sie werden freundlicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt, während die Betriebskosten selbst getragen werden müssen.

Die Begleitung junger Menschen über mehr als 40 Jahre hat sich logisch immer wieder neu erfunden. Auch die älteren Mitglieder erkennen in ihrem reiferen Stadium, dass das Fanprojekt ihnen eine Anlaufstelle geboten hat. Sie werden sich auch bewusst, dass wir ihnen Unterstützung und die Möglichkeit gegeben haben, ein anderes Selbstbewusstsein zu entwickeln – vielleicht auch selbstständig Dinge zu organisieren, was großartig ist.

Die Zusammenarbeit mit der Polizei sehe ich heute etwas kritischer. Der Sicherheitsaspekt ist jetzt sehr stark ausgeprägt.

Wenn ich das mit den 80er Jahren vergleiche, stelle ich fest, dass Gewalt im Stadion und auch außerhalb deutlich abgenommen hat! Definitiv!

Allerdings stürzen sich die Medien heute viel mehr auf kleine Vorfälle.

Ich denke, dass diese Kontinuität und die Tatsache, dass viele dabei geblieben sind, es uns ermöglichen, diese Arbeit zu leisten. Und das dürfen wir. Ja, das bleibt über all die Jahre.

Tuddi: Gut, und nun zur letzten Frage: Was konnte das Fanprojekt im Laufe der Jahre von anderen Fanprojekten oder ähnlichen Organisationen lernen?

Uwe: Ich möchte nicht übertreiben, aber da dies hier das erste Fanprojekt ist, das in ganz Deutschland eingerichtet wurde, denke ich, dass viele Fanprojekte eher von unseren Erfahrungen gelernt haben, als dass wir uns etwas abgeguckt haben.

Manchmal ist es klüger, eine gute Idee zu übernehmen, als selbst eine schlechte zu entwickeln!

Ich sehe nicht, dass viel übernommen wurde, sondern dass durch den Austausch zwischen den immer zahlreicher werdenden Fanprojekten Ideen geteilt wurden. Es gab natürlich auch andere pädagogische Ansätze.

Die Frage, wie man mit rechtlichen Aspekten umgeht, wurde in vielen Fällen erörtert, und auch hier fand ein Austausch statt.

Ob konkrete Punkte übernommen wurden, würde ich nicht so sagen, sondern eher, dass es Nuancen und Feinjustierungen gab.

Wie verändere ich die Arbeit? Sicherlich können auch Ideen von anderen dabei gewesen sein, die auf Tagungen diskutiert wurden. Aber auch in der Arbeit im Stadion:

Ich sage mal, Dinge wie Kurvengespräche vor dem Spiel sind keine Erfindung des Fanprojektes Bremen, aber mittlerweile werden sie überall durchgeführt und sind sehr sinnvoll.

Tuddi: Damit bin ich mit unseren Fragen am Ende. Möchtest du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben? Und hat dir das Interview Spaß gemacht?

Uwe: Ja, das ist nicht nur das. Ich habe bereits mehrere Interviews gegeben und auch selbst einige geführt. Ich finde es immer wieder interessant und spannend.

Ich hoffe, dass die Leser auch das Weitere verfolgen, was noch kommt.

Ich bewundere die ehrenamtliche Arbeit, die ihr beide leistet. Ich hätte wahrscheinlich nicht die Zeit und Lust, dies in diesem Umfang zu tun. Das ist einfach großartig.

Ich hoffe, dass ihr genügend Follower habt, die eure tägliche Arbeit schätzen.

Tuddi: Um ehrlich zu sein, arbeiten wir meistens von 22:00 Uhr bis 01:00 Uhr nachts, und das täglich.

Uwe: Ich habe früher eine Zeitung herausgegeben, eine 60-seitige Publikation, und da hatte ich mehr Zeit, um alles zu organisieren, ohne den ständigen Druck.

Tuddi: Ja, das stimmt, klar.

Uwe: Ihr gebt ja auch ein Versprechen, dass am nächsten Tag wieder etwas bereitsteht. Das finde ich klasse.

Tuddi: Vielen Dank dir, Uwe.

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