Hat Werder die Transferbilanz auf den Kopf gestellt?
Da Werder sich zurzeit in der ersten Länderspielpause der Spielzeit 2023/24 befindet, wollen wir von Grün-Weiß Fanreport sowohl ein Saisonausblick als ein Rückblick auf die vergangene Transferbilanz wagen.
Nach der letzten Saison 2022/23 begann Werders Transferphase für die meisten vielversprechend, denn Frank Baumann und Clemens Fritz haben Zuwachs durch den neuen Kaderplaner Johannes Jahns von Red Bull Salzburg bekommen. Der gebürtige Bremer bracht so zu sagen als Willkommensgeschenk Naby Keita von Liverpool (Marktwert da-mals ca. 15 Mio.) mit. Selbst wenn er ablösefrei von den Reds kam, war ein Transfer, den keiner erwartet hätte. Laut Medien hat Werder bei dieser Verpflichtung einige hochkarätige Vereine ausgestochen, dieses mag auch an der verletzungsanfällig des Offensivspielers liegen. Aber nichtsdestotrotz wollen wir beiläufig die gemeinsame Zeit von Johannes Jahns und Naby Keita erwähnen.
Wie oben schon angesprochen ist Keita in seinen Jahren bei Liverpool sehr anfällig für Verletzungen gewesen, selbst bei Werder blieb er davon nicht verschont. Dieses hatte zur Folge, dass er bis jetzt kein einziges Spiel für die Bremer bestreiten konnte und es bis jetzt auch noch nicht komplett feststeht, wann er wieder einsatzfähig ist.
Dicht darauf gefolgt kam ebenso ablösefrei Dawid Kownacki von Fortuna Düsseldorf, der für die Fortuna sowohl in der 1. Liga als auch in der 2. Liga auf Torjagd gegangen ist. Aber schauen wir uns die Transfertätigkeiten genauer an:
Geplante Transfers von Werder:
Zugänge:
- Naby Keita (Liverpool, Ablösefrei) Zentrales / Offensives Mittelfeld
- Dawid Kownacki (Fortuna Düsseldorf, Ablösefrei) Sturm
- Senne Lynnen (Union Royale Union Saint Gilloise für 2 Mio.) Defensives Mittelfeld
- Olivier Deman (Cercler Brügge für 4 Mio.) Linkes Mittelfeld
- Rafael Borre (Leihe ohne Kaufoption Eintracht Frankfurt) Sturm
- Leon Opitz (Eigene Jugend) Linkes Mittelfeld
Rückkehrer nach einer Leihe:
- Nick Woltemade (Elversberg)
- Justin Njinmah (Dortmund 2)
- Nicolai Rapp (1. FC Kaiserslautern)
- Yannik Engelhardt (SC Freiburg 2)
- Kyu hyun Park (Dynamo Dresden
- Oliver Burke (FC Milwall)
- Oscar Schönfelder (Jahn Regensburg)
Abgänge:
- Niclas Füllkrug (Borussia Dortmund) 13 Mio. + Bonus
- Ilia Gruev (Leeds United) 6,5 Mio
- Niklas Schmidt (FC Toulouse) 2, 5 Mio.
- Fabio Chiarodia (Gladbach) 2 Mio.
- Lee Buchanan (Birmingham City) 1,5 Mio.
- Yannick Engelhardt (Freiburg 2 von dort aus weiter verliehen nach Düsseldorf) 900.000€
- Oscar Schönfelder (Jahn Regensburg) 260.000 €
- Kyun-hyun Park (Dynamo Dresden) 150.000 €
- Eren Dinkci (1. FC Heidenheim) Leihe
- Jean Manuel Mbom (Viborg FF) Ablösefrei
- Mio Backhaus (FC Volendam) Leihe
- Dikeni Salifou (Juventus Turin 2) Leihe
- Oliver Burke (Birmingham City) Leihe
Bilanz:
Transfereinahmen: 26.810.000,00 €
Transferausgaben: 6.900.000,00 €
Transferüberschuss: 19.810.000,00 €
Fazit: Transferbilanz Werder Bremen:
Fing die Transferphase mit den Verpflichtungen von Naby Keita und Dawid Kownacki sehr temporeich an, war für kurze Zeit die Luft in Sachen Zugängen raus. Werder begann den Kader, obwohl man bei der Saisonanalyse festgestellt hat, es fehlt ihm an Breite und Tiefe weiter auszudünnen. Hierbei verkaufte verwunderlicherweise der SVW nicht nur Bankdrücker, sondern auch Spieler mit möglichem Entwicklungspotenzial. Klar kann man es darin begründen, damit ist die Gehaltsliste weiter entlastet wurden, aber somit wurde die ohne-hin schon dünne Kaderbreite weiter verringert. Auch klammerten sich Baumann und Fritz nach außen hin an Spieler, die wir im Nachhinein nicht bekommen haben. Natürlich mussten Baumi Co. nach außen hin den Schein eines handlungsfähigen Vereines waren und verstrickte sich so immer wieder in Widersprüchen. Erst spät konnten die beiden ehemaligen Abwehrspieler in Sachen Zugänge zwei neue Spieler (DM= Sanny Lynnen und linkes Mittelfeld Olivier Deman) präsentieren. So hatte man zwar die vakanten Positionen abgearbeitet, aber im Problem Bereich Verteidigung hat sich nichts getan. Auch unglücklich war es, dass man zum Ende noch Füllkrug abgegeben hat, ohne einen wirklichen Ersatz bereits in der Hinterhand zu haben. Klar muss jedem bewusst sein, dass wir durch den kleinen Geldbeutel und den Schulden nicht so handlungsfähig sind wie andere Vereine. Aus diesem Grund finden wir, sollte Werder verstärkt mehr auf vertragslose oder auch ablöse-freie Spieler setzen. Die bereits potenzial nachgewiesen haben, deren Karriere aber sich momentan aufgrund einer Verletzung und etwas anderem in einer Sackgasse befindet. Auch darf man in unserer Situation nicht davor zurückschrecken, einige Spieler im fortgeschritteneren Alter aber mit vorhandenem Potenzial zu verpflichteten. Denn nur in einem gesunden Kader können sich junge Spieler entwickeln. Sollte Naby Keita weniger verletzungsanfälliger sein, bilden die genannten Verpflichtungen eine Verstärkung des Kaders, aber trotzdem stellen wir uns immer wieder die Frage, ist der Kader und vor allem die Ab-wehr breit und tief genug, dass sie oder vielmehr er in der Bundesliga mithalten kann oder sollte man bei den Vertragslosen nachschauen. Folgende Möglichkeiten sind vorhanden: Shkodran Mustafi, Jan Boller, Juninho, Nico Schulz usw.
Unter Berücksichtigung aller Punkte geben wir dem Team um Frank Baumann für die Transfers 2023 die Schulnote 3-.
Saisonausblick:
Nach dem wir für euch die Transferaktivitäten von Frank Baumann und Clemens Fritz genaue unter die Lupe genommen haben, versuchen wir uns ja an einer Saisonprognose zu wagen. Nach bereits 3 Spieltagen musste Werder feststellen das die Hauptbaustelle nicht die Offensive, sondern die Defensive ist. Nach dem blamablen Ausscheiden im DFB-Pokal und den ersten 3 Spieltagen in der Bundesliga lässt sich sagen das Werder in dieser Saison mit den Werder Fans auf eine Berg- und Talfahrt der Gefühle gehen könnte. Aber schauen wir uns mal die einzelnen Mannschaftsteile genauer an:
Torhüter von Werder:
Dies ist der Mannschaftsteil, wo am wenigsten passiert ist mit der Leihe von Mio Backhaus haben wir nur einen Abgang zu verzeichnen. Damit gehen wir mit folgenden Torhütern in die Saison:
- Jiri Pavlenka
- Michael Zetterer
- Eduardo dos Santos Haessler
Mit diesem Trio kann Werder entspannt in die Saison gehen. Während wir mit Pavlenka eine zuverlässige Nummer 1 haben, was er in den ersten Spielen schon unter Beweis gestellt hat, steht mit Michael Zetterer eine solide Nummer 2 hinter dem Tschechen. Ein bisschen schade ist es, dass Zetterer Pavlenka gefühlt kaum fordert. Sollten beide ausfallen, steht immer noch dos Santos Haessler bereit, zu dem sich aber sonst nicht viel sagen lässt.
Abwehr von Werder:
Laut einer Fußballweisheit steht eine eingespielte Defensive für weniger Gegentor oder viel mehr für Stabilität in der Mannschaft (Gerade in der Schlussphase eines Spiels). Werders Hintermannschaft ist der Bereich, in dem das Team von Frank Baumann unserer Meinung zu wenig getan hat. Hier verließen uns mit Lee Buchanan, Luca Chiarodia und Manuel Mbom, der hier auch eingesetzt wurde, gleich drei Spieler. Es kamen leider keine dazu, sodass wir mit folgenden Kräften in die weitere Saison gehen:
01. Anthony Jung
02. Niklas Stark
03. Amos Pieper
04. Mitchel Weiser
05. Milos Veljkovic
06. Marco Friedl
07. Felix Agu
08. Nicolai Rapp und
09. Christian Groß (Beide nur im Notfall, da sie eigentlich im Defensiven Mittelfeld zu Hause sind).
Der aktuelle Abwehrbereich zeichnete sich in den ersten Partien dadurch negativ aus, dass sie mit Toren in der Nachspielzeit die Niederlagen Viktoria Köln (Pokal), Freiburg und Bayern (Bundesliga) erst verursacht haben. Es gibt aber Anlass zur Hoffnung, denn im letzten Bundesligaspiel blieben die Bremer erstmals ohne Gegentor. Beide Varianten zeigen, wie wechselhaft die Abwehr sein kann. Somit bleibt dieser Bereich erst mal noch das Sorgenkind.
Mittelfeld von Werder:
Aus unserem Mittelfeld haben uns gleich 3 Spieler verlassen. Neben den Talenten Ilia Gruev und Niklas Schmidt verließ uns außerdem Manuel Mbom. Auch wenn Niklas und Ilia meistens von der Bank gekommen sind, könnten sie für Werder noch einen größeren Verlust darstellen.
Im bisherigen Verlauf dieser Saison (4 Saisonspiele) zeigte besonders der Österreicher Romano Schmid eine ansteigende Formkurve. Zusammen mit Jens Stage zeigte sich Leonardo Bittencourt in den 270 Minuten treffsicher. Aber auch Neuzugang Senne Lynen spielte in den Begegnungen unseres SV Werders eine wichtige Rolle in den Planungen von Ole Werner. Abschließend sei gesagt, dass der Neuzugang Naby Keita (angeblicher Marktwert ca. 10 Mio. Euro) voraussichtlich am Sonntag in Heidenheim vor seinem Bundesligadebüt im Werdertrikot steht. Zieht man die Abgänge ab und die Neuzugänge dazu geht Werder mit folgenden Mittelfeldspielern in den Rest der Saison:
01. Senne Lynen
02. Nikolai Rapp
03. Christian Groß
04. Naby Keita
05. Jens Stage
06. Olivier Deman
07. Leon Opitz
08. Romano Schmid
09. Leonardo Bittencourt
Im Großen und Ganzen ist das Mittelfeld von Werder soweit ganz gut aufgestellt. Das einzige Manko könnte die Verletzungsanfälligkeit einiger Spieler sein. Auch fehlt die Variable, damit Werder spieltaktisch schwerer für den Gegner zu entschlüsseln ist.
Sturm von Werder:
Auch im Angriff mussten wir drei Spieler abgeben. Während es bei Eren Dinkci und Oliver Burke nicht der große Verlust ist, wobei man wissen sollte, dass Eren gerade bei Heiden-heim unserem nächsten Gegner richtig aufdreht. Bei Niclas Füllkrug sieht es hingegen schon anders aus, da er unser Torgarant in der letzten Saison war. Daher bleibt es abzuwarten, ob das vorhandene Sturmpersonal Füllkrug ersetzen kann.
Wie gut ein Vogel, selbst wenn er noch so hässlich sein mag, alleine agieren kann, zeigte „Dukschi“ vor dem Elfmeter in der 03. Spielminute gegen Mainz 05. Es ging nicht nur um die Führung, sondern auch um das erste Saisontor im bereits 3. Ligaspiel.
Die „Lücke“ schloss Dawid Kownacki sehr solide, die dann durch Nick Woltemade unter-mauert wurde.
Justin Njinmah zeigt sich als Neuzugang ohne Startschwierigkeiten, seine Torvorlage sowie das eigene Tor binnen 100 Sekunden gegen die 05er sind ein guter Beleg dafür.
In der Offensive geht Werder mit folgendem Personal auf Torejagd:
01. Justin Njinmah
02. Rafael Borré
03. Marvin Duksch
04. Dawid Kownacki
05. Nick Woltemade
Ob die vorhandenen Angreifer einen Füllkrug ersetzen können, muss man abwarten, aber das letzte Spiel gegen Mainz lässt hoffen. Im Gegenzug zum Mittelfeld ist man im Sturm variabler und breiter aufgestellt.
Gesamtfazit:
Lässt man die fehlende Breite und Tiefe, welche von Ole Werner angemahnt worden ist, außer Acht, ist der Kader weder besser noch schlecht besetzt als im vergangenen Spieljahr. Aber eine große Verletzungswelle darf es beim SVW nicht geben, da wir mit 24 Spielern, wovon 3 Torhüter sind, einen kleinen Anteil an Feldspielern haben. Auch bleibt es abzuwarten, wie gut die anderen Mannschaften sich auf Ole Werners Taktik einstellen können. Zum jetzigen Zeitpunkt würden wir Werder am Ende der Saison auf den Plätzen 11 oder 12 einordnen.
LGW
Tuddi, Regina, Florian