Werder Bremen und der Hallenspektakel
Wenn draußen im Dezember bzw. Januar sich der Jahreswechsel anbahnte, hatte man als Fußball- und gerade als Werderfan in den 90er-Jahren immer eine ganz gute Alternative zur Bundesliga: So war es denn für jeden Werderaner Pflicht es sich mit Chips oder anderen gemütlich zu machen, um unsere Grün Weißen auf dem Werder-Weg zum DFB Hallenmasters mental zu unterstützen.
Natürlich soll nicht verschwiegen werden, dass unser Weser-Lieblingsverein bereits in der 2. Auflage des damaligen DFB-Hallenturnieres (1989) durch ein 6 – 2 Finalsieg gegen den VfB aus Stuttgart den Pokal gewinnen und in die Vereinsvitrine stellen konnte. Werder gewann den Pokal zwar nur einmal, aber sie kamen oft in das Finalturnier nach Berlin bzw. Dortmund.
Aber zurück in die 90er – Sport1 – damals noch bekannt unter dem Namen DSF, sendete alle Turniere, wobei es im Januar 1996 und 1997 jeweils 15 Qualifikationsturniere gab, die alle Live gesendet wurden, so kam es schon mal vor, dass sich die Vereine teilweise täglich in verschiedenen deutschen Städten gegenüberstanden.
So ergab es sich im Januar 1997, dass sich Werder Bremen und Brøndby Kopenhagen gleich zweimal in einem Finale gegenüberstanden: An einem Tag im Turnier in Kiel und am nächsten Tag dann im Endspiel in Schwerin.
Einige Tage später legten die Dänen dann mit ihrem Turniersieg in Oberhausen vor, was die Werderspieler nicht auf sich sitzen lassen wollten und somit dann mit einem Turniersieger in Bremen nachzogen.
Überhaupt das Turnier in der Bremer „Stadthalle“ – war über die Jahre hinweg ein Highlight für alle Grünweißen. Selten konnte man den Spielbetrieb und seinen Idolen so nah kommen wie im kleinsten Bundesland.
Kuriositäten gab es in diesen Hallenjahren aus grünweißer Sicht reichlich, oder wusstet Ihr noch, dass unsere Werder Freistoß Legende Mario Basler in einem Turnier in Kiel uns den Torwart gemacht hat, weil Legende Oliver Reck nicht auf Kunstrasen spielen wollte und Hans-Jürgen Gundelach zwar Stammkeeper war, ihm aber Mario vorgezogen wurde.
1995 wurde es sehr traurig. In diesem Jahr gab Trainerlegende Otto Rehhagel, aus Essen, am Rande der Turnierserie zu, sich mit dem FC Bayern geeinigt zu haben – und Werder somit nach 14 Jahren zu verlassen.
Für mich als damaliger Teenager waren diese Hallenturnier-Serien immer etwas besonderes – und noch heute denken viele Ex Profis genauso, sodass es – wenn es nicht wie in diesem Jahr Corona-bedingt abgesagt worden wäre, wieder ein Hallenturnier der Legenden geben würde, in dem wir viele Helden von damals, wie Tim Wiese und Co. noch mal im Grün Weißen Trikot spielen sehen können und uns alle dann für eine gewisse Zeit in damalige Zeiten zurückversetzen können.
Tuddi